Berner Zeitung, 24.3.2015


Häuserkampf im Sunnächerli


In diesen Tagen läuft die Katzenproduktion auf vollen Touren, nachtaktiv und lautstark. Brutalo-Büsi Schnüggu terrorisiert das Quartier. Kuschel-Kater Rambo muss den Schwanz einziehen. Gleichzeitig sind mit der Outdoor-Saison auch andere Revierkämpfe wieder ausgebrochen: der Einfamilienhäuserkampf Aschwanden vs. Zollinger. Die beiden Familien leben im Sunnächerli Tür an Tür.


Die Konfrontation begann vor zwei Jahren mit der Rasenbewässerung. Aschwandens gewannen nach Punkten. Mit ihrem Bewässerungsautomaten BA 787 und dem Regensensor RS 103 konnten sie täglich bis acht Zyklen einstellen. Zollingers hatten nur einen Solar Sync mit einem Steuergerät Pro-C/I-Core. Mickrig.


Zollingers trumpften wenig später bei der Gartenbeleuchtung mit einem Gigaspot HL-LED mit Silikonkabel und Edelstahl-Marderschutz auf. Aschwandens hatten bloss Kandelaber Typ Samuel mit je drei Glaskugeln. Lächerlich. Unentschieden verlief das Gefecht bei der Lounge-Möblierung. Aschwandens wählten das Set Ibiza mit vormontierten Sitzkissen, Zollingers die Hollywood-Schaukel Primero-Style.


Die stärkste Waffe beim Outdoor-Wettrüsten bleibt allerdings der Rasentraktor. Zollingers glaubten einen uneinholbaren Vorsprung zu haben. Gerne fuhren sie mit ihrem Rider 216 AWD (13 PS, Arbeitsbreite 94 cm) nahe an Aschwandens Grundstückgrenze entlang. Ganz entspannt defilierten sie, milde lächelnd. Bis dann an jenem Samstagnachmittag Aschwandens ebenfalls paradierten. Ganz entspannt, milde lächelnd. Mit einem Gianni-Ferrari-Frontmäher PG 270 DH (26 PS, Arbeitsbreite 126 cm).


Das war im Herbst. Zollingers hatten keinen guten Winter. Dafür genossen sie einen hoffnungsfrohen Vorfrühling. Seit einer Woche haben sie den Grillwagen GT 1200 mit 6,5-Zoll-Tiefbettfelgen, Seitenbrennern und Teppanyaki-Platten. Ein Rolls Royce im Vergleich zu Aschwandens rumpeligem Dragon-Gas-Holz-Kombigrill inklusive Smoker. Die Freude hielt an bis zum vergangenen Freitag. Da erhielten Aschwandens den BBQ Grillson Premium. Das Gerät steuert Grillraumtemperatur, Fleischthermometer und den Clean-Modus der Pellets per App. Selbstverständlich passwortgeschützt.


Aschwandens High-Tech-Grill ist heisser als Zollingers Pfahlbau-Feuerstelle. Aschwandens Rasenferrari hat gegenüber Zollingers Chrauteri-Pfupf die Poleposition. Patt also. Aber die Saison hat eben erst begonnen. In vier Monaten naht der 1.-August-Raketenangriff. Und Ende November uploaden beide die Adventsdeko.