Berner Zeitung, 31.5.2016
Zwölferbus landet im Klee-Zentrum
Synergien sind ja sowas von gut. Das wissen auch Bernmobil und die Fluggesellschaft Skywork. Deshalb tauschen die beiden Unternehmen Personal aus: Bus-Chauffeure und Piloten. Das ist einfacher
als man gemeinhin glaubt. Die Flugis haben schon lange Autopilot, bei den Bussen ist die Technik unterdessen auch ausgereift.
Für die Passagiere war die Umstellung nach anfänglichem Erstaunen kein Thema mehr. Sie haben sich an die Ansagen gewöhnt. „Hier ist Captain Branko Vukovic. Ich begrüsse Sie an Bord von
Bernmobil-Linie 12. Wir haben soeben die Haltestelle Bärenplatz passiert. Unser Kurs führt über Zytglogge, Bärengraben zum Kleezentrum. Wir fahren jetzt mit unserer Reisegeschwindigkeit von 18
Stundenkilometern. Nach dem Muristalden erreichen wir unsere maximale Höhe von 558 Metern über Meer. Das Wetter beim Kleezentrum ist bewölkt, wir haben gute Sicht, die Windgeschwindigkeit liegt
bei 15 Kilometer aus Nordost. Wir erreichen unser Ziel voraussichtlich in 13 Minuten.“
Gut, Vukovic bedauert, dass es keine Busbegleiterinnen und -begleiter gibt. Auch missfällt ihm, dass die Bordverpflegung meist nur aus mitgebrachtem Kebab besteht. Wieder in seinem Element ist er
an der Schosshaldenstrasse. „Wir nähern uns dem Kleezentrum, bitte bleiben Sie bis zum Ausrollen auf ihren Plätzen.“ Ach ja und das freut ihn wirklich: Während im Flugzeug Applaus nach der
Landung bloss noch auf Charterreisen vorkommt, ist Beifall nach der Ankunft im Kleezentrum gang und gäbe.
Die weltläufige Aura des Buspiloten kommt gut an. Andersrum sorgte der doch eher herbe Charme des Bernmobil-Personals in den Flugzeugen für gewisse Irritationen. Kevin Rüedisühlis Durchsage zum
Beispiel im Skywork-Flug SX 711 nach Berlin: „Ufschliesse, mir chöi nid abflüge solang öpper ufem Trittbrätt, äh ufem Flügel tuet schtah.“ Deutlich verärgert war Frau Monika W. Sie beschwerte
sich bei der Fluggesellschaft. Als sie in grosser Eile über die Gangway gerannt sei, habe der Chauffeur die Tür just so verriegelt, dass sie draussen bleiben musste. Durchs Cockpit-Fenster habe
sie gesehen, wie der Pilot hämisch gegrinst habe.