Quartierzeitschrift "Arena", März 2019

 

Yoga, lismen und Suppen essen auf dem Viererfeld

Die Stadt sammelt Ideen für die Zwischennutzung des Viererfelds. Die Nase vorn hat das „Lab.Quartieroase.Bern“, das bestehende mobile Begegnungszentrum beim Studerstein.

Im Herbst hat der Bauer den Acker abgeerntet, unterdessen keimt bereits die neue Saat. Frühestens ab 2022 wird hier gebaut. Die Stadt will einen Teil des Areals schon im Frühling für Zwischennutzungen freigeben. Einzelpersonen und Organisationen konnten bis Ende November Projekte einreichen.

Bereits  aktiv ist das „Lab.Quartieroase.Bern“. So nennt sich der Verein,  der im roten halbmobilen Gefährt beim Studerstein ein temporäres Begegnungszentrum unterhält. Seit dem Herbst 2017 war die von Freiwilligen betreute Quartieroase insgesamt neun Monate lang offen. Den Besuchern steht an drei Tagen in der Woche gegen Kollekte  ein bescheidenes Konsumationsangebot zur Verfügung. Eigentliches Ziel sind jedoch Begegnungen. „Wir wollen Nutzerinnen und Nutzer des Vierer- und des  Mittelfelds vernetzen“, erklärt Myriam Neuhaus vom Vorstand des Vereins.  Die Quartieroase sei ein „Möglichkeitsort“, ein Treffpunkt für jung und alt und entspreche einem Bedürfnis.

Keine „Schütz“ im Grünen

Für das Provisorium bis 2022 will der Verein eine minimale Infrastruktur bieten, ein Dach über dem Kopf, Strom, Wasser. „Dies soll vielerlei Aktivitäten ermöglichen, von Yoga über unverstärkte Konzerte bis zum Lismi-Nachmittag und Suppen essen“, sagt Vorstandsmitglied Peter Camenzind.

Federführend für die Zwischennutzung ist Stadtgrün Bern. Die  Quartieroase war beim Konzept beteiligt. Man stehe in regem Kontakt, erklärt Myriam Neuhaus. „Um ganzjährig offen zu haben, arbeiten wir an einer Baubewilligung.“ Christoph Schärer von Stadtgrün Bern verneint, dass seine Behörde mit der Ausschreibung bloss  eine Alibi-Übung organisiere. „Es ist sehr erwünscht, dass verschiedene Zwischennutzungen gleichzeitig und hintereinander stattfinden.“ Bereits seien verschiedene Eingaben eingetroffen. Die Quartieroase werde gleich wie alle anderen behandelt.

Auf der Schützenmatte haben die temporären Hüttensiedlungen viele abgeschreckt. Myriam Neuhaus beteuert, dass die Quartieroase damit nicht zu vergleichen sei. Christoph Schärer ergänzt, dass unverhältnismässig grosse und immobile Installationen nicht vorgesehen und rein kommerzielle Angebote nicht erwünscht seien. Und: Neue Parkplätze sind nicht geplant.

Ideen für später

Wann die Projekte starten ist noch nicht fixiert. Sie erhalten Flächen auf dem Mittelfeld. Auf der nordwestlichen Ecke des Viererfelds, wo früher mehrmals die Stadtnomaden gehaust haben,  wird 2019 für Velofahrer und Skater  ein Pumptrack gebaut Die grössten Teile des Viererfelds und des Mittelfelds werden bis zum Baubeginn weiter landwirtschaftlich genutzt. 

Die Quartieroase sammelte nicht nur Ideen für die Zwischennutzung, sondern auch für die definitive Gestaltung des Viererfelds. Viele würden bedauern, dass hier gebaut wird, erklärt Camenzind. Immerhin soll die Bevölkerung dereinst von einem Park profitieren. „Unsere Plattform zeigt, was die Leute dort wollen“, sagt Camenzind und erwähnt Sitzgelegenheiten, sanitäre Einrichtungen und Grillmöglichkeiten. Weil 3000 neue Bewohner zuziehen, sei mit rund 800 Kindern zu rechnen, die ebenfalls Ansprüche hätten.




3000 Zuzüger für unseren Stadtteil

Ab 2022 sollen auf dem Viererfeld und dem benachbarten Mittelfeld 1140 Wohnungen entstehen. Der Stadtteil Länggasse-Felsenau erhält damit 3000 neue Bewohner. Der Norden des Areals bleibt unüberbaut und für Familiengärten, Spiel- und Sportplätze und als Park zugänglich. Anfangs 2019 will die Stadt die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs der Öffentlichkeit vorstellen. An dieser Ausschreibung haben sich 26 Planerteams beteiligt.  Quartieroase will künftig ganzjährig offen sein.

   



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