seniorweb.ch, 8. Dezember 2022,
"Arzttests für alte Autofahrer genügen nicht"
Genügt ein kurzer medizinischer Test, um festzustellen, ob über 75-Jährige noch autofahren können? „Nein“, schreiben die meisten Kommentierenden des Seniorweb-Artikels vor zwei Wochen.
Ab 75 müssen Automobilisten alle zwei Jahre eine ärztliche Bescheinigung über ihre Fahrtauglichkeit vorlegen. Was taugt dieser Tauglichkeitstest? Diese Frage hat die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) mit einer Studie untersucht. Das Ergebnis enttäuscht. Seit fünf Jahren müssen Senioren zwar zu dieser medizinischen Kontrolle antreten. Doch hätten die neuen Tests das Unfallrisiko nicht vermindert. Die Altersgruppe der über 75-Jährigen verursache gleich viele Unfälle wie vorher, schreibt die bfu.
Im Seniorweb-Artikel „Prüfungen für alte Autofahrer. Ja, aber auf der Strasse“ vom 23. November schrieb Peter Steiger, dass seiner Meinung nach nur Prüfungen auf der Strasse das Risiko senken können. Der Autor forderte die Leserinnen und Leser auf, sich zum Thema zu äussern. 17 Interessierte benützten die Kommentar-Rubrik.
Mehr als die Hälfte der Kommentierenden glaubt, dass tatsächlich nur Tests mit Experten im Verkehr gefährliche Seniorinnen und Senioren von der Strasse fernhalten. Drei Schreibende geben den bisherigen medizinischen Kurzkontrollen eine Chance – allerdings nur, wenn die Tests verschärft würden. Ebenfalls drei Kommentatoren wünschen, dass sich alte Lenkerinnen und Lenker an einem Fahrsimulator bewähren müssen. Weitere Vorschläge sind unter anderem Theorieprüfungen und Tests der Reaktionszeit.
Interessant ist der Einwand eines Lesers, der seine Stellungnahme mit Statistiken belegt. Senioren würden zwar überdurchschnittlich viele Unfälle verursachen. Die Zahlen bewiesen aber, dass die Altersgruppe Ü75 eher weniger schwere Unfälle mit Toten zu verantworten habe als der Durchschnitt. Die Kontrollhürden zu erhöhen, verbessere die Situation deshalb nicht wesentlich. Doch: „Wenn nicht mehr so viele alte Langsamfahrer auf den Passstrassen unterwegs sind, freut das die Motorradfahrer.“
Pointiert drückt sich ein weiterer Kommentator aus: Die Forderung freie Fahrt bis ans Lebensende soll ersetzt werden durch ein gesetzlich vorgeschriebenes Höchstalter. Nämlich: Wer älter als 75 ist, darf nicht mehr Auto oder Töff fahren. Die Begründung: „Mit 65 muss ich den Pickel weglegen, darf aber weiterhin und viel gefährlicher mit dem Auto unterwegs sein.“