Juhu, Lebertran ist verschwunden, oje,
die 20-Rappen-Parkuhren ebenfalls. Wir haben uns im Museum des vergessenen Alltags umgesehen. Aber Achtung: Bei diesem Seniorweb-Beitrag ist nicht
alles jugendfrei. Zum Schluss ergänzen wir den Patent-Ochsner-Kübel mit einem Patent-Ochsner-Video.
Lebertran, so hiess der Kindergraus. In unserer Familie gab es das Schreckmümpfeli aus Fischleber in drei Härtegraden. In Reinform löffelte der Vater vom November bis zum Frühling die gallertartige Abscheulichkeit zum Frühstück. Hä ja, rechte Männer widerstehen allen Widrigkeiten. Der Bub, ich, sollte Kapseln schlucken. Nach konfliktreichen Quengeleien wurden sie vom Tisch verbannt. Stattdessen bekam ich den Tran versteckt in einem zältliartigen Verbund mit irgendwelchen Zutaten und Orangengeschmack. So überstand ich meine Kindheit unbeschadet.
20-Rappen-Parkuhren. Jetzt versetzen wir uns in die gute alte Zeit. Wenigstens in dieser Beziehung war sie wirklich gut. Nämlich: Parkieren kostete 20 Rappen die Stunde. Überdies konnte man den Rappenschlucker am Strassenrand überlisten. Vor der Einführung des Euros bezahlte man in Österreich Kleinstbeträge mit Groschen. Anstelle des Zwanzigräpplers akzeptierten manche Schweizer Parkometer auch Zehngroschenstücke. Diese waren anderthalb Rappen wert. Ein Bomben-Buben-Trickli. Unser Bild ist ein Nachfolgemodell. Parken ist bereits teurer. Die alten Münzenvertilger kann man heute auch kaufen, zum Beispiel auf Ebay zwischen 60 und 180 Franken.
TV-Testbild. Da lief doch noch was, früher beim Fernsehen. Das Testbild nämlich. Als in den Fünfzigerjahren die TV-Sender ihren Betrieb aufnahmen, waren die Prüfbilder noch schwarzweiss, in den Sechzigern kam Farbe dazu. Bis Ende der Achtziger zeigten die Stationen nach Sendeschluss bis am späten Vormittag diese grafischen Darstellungen. Wer diesen Fernseh-Höhepunkten nachtrauert, kann T-Shirts mit einem TV-Testbild odern.
Netscape. Was in der Steinzeit die Erfindung des Rades war, das vermittelte Netscape zu Beginn des Internets: ungeahnte neue Möglichkeiten. Der ab 1994 verfügbare Browser wurde wenig später von Explorer überholt. Heute sind beide verschwunden oder schlummern in Nachfolge-Standards. Entwickelt wurden die Netz-Anwendungen im Silicon-Valley. Heute erinnern die Frühzeit-Browser optisch ans Neander-Valley.
Unten als Hör-Nostalgie die Einwahltöne, wenn man das Internet mit dem Telefon verband. Nicht dabei: Der Jubel, wenn die Verbindung endlich zustandekam.