seniorweb.ch, 9. Juli 2024

 

♂ ♀ → _ : I ∗

.

Mit dem Thema Gendern kann man die Tastatur zum Schmelzen bringen und sich den Mund verbrennen. Will ich nicht.

 

Sollen doch die *-Freunde, die _-Anhängerinnen, die :-Überzeugten und die I-Gläubigen tun, was sie wollen. Irgendwann werden wir wissen, was sich und ob sich was durchgesetzt hat. Man kann sich freuen oder ärgern. Komisch wird es, wenn die Community absolute Geschlechtsneutralität verlangt.

 

Statt ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie. Der Verein für neutrales Deutsch mit Sitz in Dresden macht für seinen Vereinszweck verschiedene Vorschläge. Bei einem geht es um den Ersatz der bisherigen Personalpronomen wie ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie. Bei einer Umfrage mit «vielen nonbinären Teilnehmenden» habe sich «en» als beliebteste Lösung herausgestellt. Es wird nun etwas Grammatikalisch, aber wir schaffen das.

 

 

Die Tabelle ergänzt durch einen vollständigen Satz: En (er/sie) fährt mit ens (seinem/ihrem) Auto weg. En (er/sie) benötigt Benzin und fragt an ens (seiner/ihrer) Tankstelle nach Servicepersonal.

 

Statt Herr und Frau. Es bleibt verzworgelt. Wie spricht en (er/sie) den Tankwart, die Tankwartin Huber an? En (er/sie) hat zwei Möglichkeiten:
— Guten Tag Person Huber. Diese Form sei gemäss dem Verein für neutrales Deutsch beliebt.
— Guten Tag Ferr Huber. Der Verein bezeichnet diesen Zusammenzug aus Frau und Herr als weniger beliebt.

 

Endlich: geschlechtsneutrale Jasskarten.

 

Statt Männlein und Weiblein. Gendern ist eine tiefernste Angelegenheit. Das wissen sowohl Anhänger wie Gegnerinnen. Das nachfolgend dargestellte Verfahren ist zwar auch ernst gemeint, kommt für die meisten aber als Parodie daher. Es stammt vom Wiener Schauspieler, Autor, Moderator und Performance-Künstler Hermes Phettberg. (*1952). Er hat diese Formulierungen in seinen Kolumnen verwendet. Phettberg reduziert die männliche (er) und weibliche (sie) Form aufs Neutrum (es). Diesem hängt er ein y, in der Mehrzahl ein ys an. Nämlich: Lesery kauft Buch, Leserys kaufen Bücher. Ein Kindy lernt Zahlenys.

 

.

Das Folgende hat zwar nicht direkt mit dem Thema zu tun, aber ich möchte es trotzdem loswerden. Es ist rührend und tragisch. Der Wiener Hermes Phettberg (richtiger Name unbekannt) war in den Neunzigern eine bekannte Fernsehgestalt. Er hat als bekennender Sado-Maso-Praktiker allerlei angestellt. Hängte sich blutt und gefesselt öffentlich auf und so. Ich habe das mit einer Mischung aus Abscheu, Bewunderung und Erregung angeschaut.

Nach mehreren Schlaganfällen hat er sich zumindest gewichtsmässig der Normalität zugewandt. Früher 150, jetzt 75 Kilo. Tönt nach Gesundung, ist es aber nicht. Er ist krank, kann kaum mehr sprechen. Die Hülle, die Haut, hängt in Fetzen und mit Runzeln an seinem Körper